WESTLICH
Alles ist wie immer.
Ich sitze am Computer. Wenn ich den Kopf hebe, seh ich jenseits des Sees die immer noch tief verschneite Kette der Savoyer Alpen und ein wenig weiter westlich über die Landes Grenze hinweg nach Frankreich. Alles ist friedlich. Graublauer Märzhimmel, Westwindwetter, wechselhaft. Die ersten Knospen im Garten.
Auf dem Nebentisch flach ausgebreitet die Weltkarte. (political wall map, miller cylindrical projection, 1: 45.500. 000, copyright 2009)
Europa darauf ein kleiner Flickenteppich links. Ihn abzumessen, dafür reicht die Spanne zwischen Daumen und Zeigefinger. Für Afrika bracht es Handteller und Finger, für Russland reichen zwei Handbreiten nicht aus.
Aber da sind ja noch Indien und China, Australien, die beiden Amerika, Kanada…..
Die Welt - flach und ungerührt - auf Glanz Papier gedruckt: rosa und blau, hellgrün, violett, ocker und gelb.
Ich positioniere mich in einem winzigen europäischen Land, somit notwendigerweise in einem Raum, den die die Medien „der Westen“ zu nennen pflegen und gehöre zu einer Gemeinschaft, die die Medien mit dem Label „internationale Gemeinschaft“ versehn.
„Der Westen“ ist grösser als Europa, aber auf der Landkarte nicht besonders gekennzeichnet.
In der „internationalen Gemeinschaft“ haben nicht alle Platz.
Deshalb bleiben draussen: „Rogue States“ oder „Unrechtsstaaten“ „Chaos Staaten“, das „Reich des Bösen“, „die Achse des Bösen“. Draussen bleiben „Diktatoren“ „Autokraten“ und andere zweifelhafte Existenzen.
Woraus folgt, dass wir zu den Guten gehören. Es sei denn, wir würden plötzlich zu den Bösen gezählt.
Das kann schnell gehen.
Wie mir im Alltag Wörter, Sätze, Bilder begegnen, die Gute in Böse verwandeln und Böse in Gute – davon handelt dieses Tagebuch.
Ich sitze am Computer. Wenn ich den Kopf hebe, seh ich jenseits des Sees die immer noch tief verschneite Kette der Savoyer Alpen und ein wenig weiter westlich über die Landes Grenze hinweg nach Frankreich. Alles ist friedlich. Graublauer Märzhimmel, Westwindwetter, wechselhaft. Die ersten Knospen im Garten.
Auf dem Nebentisch flach ausgebreitet die Weltkarte. (political wall map, miller cylindrical projection, 1: 45.500. 000, copyright 2009)
Europa darauf ein kleiner Flickenteppich links. Ihn abzumessen, dafür reicht die Spanne zwischen Daumen und Zeigefinger. Für Afrika bracht es Handteller und Finger, für Russland reichen zwei Handbreiten nicht aus.
Aber da sind ja noch Indien und China, Australien, die beiden Amerika, Kanada…..
Die Welt - flach und ungerührt - auf Glanz Papier gedruckt: rosa und blau, hellgrün, violett, ocker und gelb.
Ich positioniere mich in einem winzigen europäischen Land, somit notwendigerweise in einem Raum, den die die Medien „der Westen“ zu nennen pflegen und gehöre zu einer Gemeinschaft, die die Medien mit dem Label „internationale Gemeinschaft“ versehn.
„Der Westen“ ist grösser als Europa, aber auf der Landkarte nicht besonders gekennzeichnet.
In der „internationalen Gemeinschaft“ haben nicht alle Platz.
Deshalb bleiben draussen: „Rogue States“ oder „Unrechtsstaaten“ „Chaos Staaten“, das „Reich des Bösen“, „die Achse des Bösen“. Draussen bleiben „Diktatoren“ „Autokraten“ und andere zweifelhafte Existenzen.
Woraus folgt, dass wir zu den Guten gehören. Es sei denn, wir würden plötzlich zu den Bösen gezählt.
Das kann schnell gehen.
Wie mir im Alltag Wörter, Sätze, Bilder begegnen, die Gute in Böse verwandeln und Böse in Gute – davon handelt dieses Tagebuch.
dana wolf - 6. Mär, 16:03