PLUMEZ CE COQ !

Rupft diesen (gallischen) Hahn!
Das war der Schlachtruf der Westschweizer Zeitung Le Matin vor dem WM -Fussballturnier Schweiz - Frankreich am 21. 6. 2014 in Salvador de Bahia, Brasilien.
Der Karikaturist sah jenen Hahn mit stolzgeschwellter Brust (einen Fussball unter den Flügeln) geradewegs auf einen Schweizer Hühnergrill zulaufen.
Das war vor dem Spiel.
Es sollte anders kommen.
Kein Hupkonzert am Schweizer Ufer des Genfer Sees.
Am nächsten Morgen beschenkt uns die Presse mit dem Vokabular der Niederlage:
Wir haben einen schwarzen Tag erlebt, einen Abend zum Vergessen, wir wurden vorgeführt und blamiert, wir haben ein Debakel erlebt, man hat uns das Genick gebrochen, wir sind versenkt worden, wir sind ko gegangen, man hat uns eine Klatsche verpasst, wir haben eine Schmach erlitten….
Wir haben aber nicht geweint. Wir haben es mit Würde getragen.
Gar nicht so übel, ein unbedeutender Looser zu sein.
Immerhin wurden wir nicht „niedergeknüppelt, zerschmettert, massakriert“ wie das grosse Spanien im Kampf gegen Chiles „verrückte Krieger“.
Und wir sind auch nicht „Tiki, Taka, TOT“ wie diese.
Wir machen einfach weiter. Wenn’s kein Hahn ist, bleiben uns die Cervelats.
Es heisst, wer der Nationalmannschaft seiner Neuen Heimat die Stange hält, ist angekommen. Wer das tut, ohne sich um Fussball zu scheren, muss erst recht angekommen sein.
Also bin ich endgültig angekommen.
dana wolf - 23. Jun, 16:09