JUGENDFREI
Die Nachrichten sind nicht mehr jugendfrei.
Damit meine ich nicht jene „Tatsachen des Lebens“, die Dir als aufgeklärtem Kind des Westens teils praktisch, teils theoretisch längst vertraut sind: dass die Kinder nicht der Storch bringt, dass es Kummer, Trennungen, Scheidungen und „Patchworkfamilien“ gibt.
Der Ponyhof der Gutenacht – Geschichte, die Du diesmal aus der Bibliothek mitgebracht hast, wird von zwei mit einander verheirateten Frauen geführt.
Dass Männer Hochzeit feiern und miteinander leben weisst du längst.
Du wunderst Dich auch nicht über Frauen mit Bärten, die europäische Song Contests gewinnen.
Und Du kennst eine Menge dreckiger Witze, die auf dem Schulhof kursieren und den Weg ins Schulbuch noch nicht gefunden haben.
Die Nackerten im TV werden die Erwachsenen nicht gleich dazu bringen, das Gerät auf der Stelle aus zu schalten und Dich in die Flucht zu schlagen. Dein TV- Konsum ist ohnehin beschränkt. Noch gehst du relativ früh ins Bett.
Ob das alles geeignet ist, Dir das Leben und die Liebe leichter zu machen, wirst Du – wie jede Generation vor Dir unter welchen Vorzeichen auch immer - selbst herausfinden.
Aber da sind noch die politischen Nachrichten auf dem Netz, im Radio und im TV und die Bilder dazu. Die können zur Unzeit auftauchen.
Was ist das, sagst Du. Und wir fühlen uns veranlasst, schnell abzulenken oder umzuschalten oder uns dadurch aus der Affäre zu ziehn, dass wir erzählen, dass all das vor langer Zeit gewesen sei oder weit weg. Und dass Kriege schrecklich seien, aber ganz sicher nicht bis hierher kommen würden.
Nein, es würden keine Bomben fallen, nein, Flugzeuge würden nicht explodieren, unsere Häuser würden nicht zu Ruinen werden. Nein, die Menschen sind gut. Die Götter sind gut.
Schliesslich sollst Du ruhig schlafen. Du sollst noch Kind sein können, ein Kind des Westens. Nicht für Geld arbeiten, nicht auf der Strasse leben müssen, Deine Eltern nicht verlieren, nicht betteln, nicht hungern, nicht in Flüchtlingslagern leben, nicht unter Trümmern begraben werden und Hund und Meerschweinchen werden immer behütet sein.
Nur, dass wir Dir das nicht mehr garantieren können. Deshalb lenken wir ab, wenn die Nachrichten kommen: Lass doch. Ich bin neugierig, wies auf dem Ponyhof weitergeht. Du nicht?
Damit meine ich nicht jene „Tatsachen des Lebens“, die Dir als aufgeklärtem Kind des Westens teils praktisch, teils theoretisch längst vertraut sind: dass die Kinder nicht der Storch bringt, dass es Kummer, Trennungen, Scheidungen und „Patchworkfamilien“ gibt.
Der Ponyhof der Gutenacht – Geschichte, die Du diesmal aus der Bibliothek mitgebracht hast, wird von zwei mit einander verheirateten Frauen geführt.
Dass Männer Hochzeit feiern und miteinander leben weisst du längst.
Du wunderst Dich auch nicht über Frauen mit Bärten, die europäische Song Contests gewinnen.
Und Du kennst eine Menge dreckiger Witze, die auf dem Schulhof kursieren und den Weg ins Schulbuch noch nicht gefunden haben.
Die Nackerten im TV werden die Erwachsenen nicht gleich dazu bringen, das Gerät auf der Stelle aus zu schalten und Dich in die Flucht zu schlagen. Dein TV- Konsum ist ohnehin beschränkt. Noch gehst du relativ früh ins Bett.
Ob das alles geeignet ist, Dir das Leben und die Liebe leichter zu machen, wirst Du – wie jede Generation vor Dir unter welchen Vorzeichen auch immer - selbst herausfinden.
Aber da sind noch die politischen Nachrichten auf dem Netz, im Radio und im TV und die Bilder dazu. Die können zur Unzeit auftauchen.
Was ist das, sagst Du. Und wir fühlen uns veranlasst, schnell abzulenken oder umzuschalten oder uns dadurch aus der Affäre zu ziehn, dass wir erzählen, dass all das vor langer Zeit gewesen sei oder weit weg. Und dass Kriege schrecklich seien, aber ganz sicher nicht bis hierher kommen würden.
Nein, es würden keine Bomben fallen, nein, Flugzeuge würden nicht explodieren, unsere Häuser würden nicht zu Ruinen werden. Nein, die Menschen sind gut. Die Götter sind gut.
Schliesslich sollst Du ruhig schlafen. Du sollst noch Kind sein können, ein Kind des Westens. Nicht für Geld arbeiten, nicht auf der Strasse leben müssen, Deine Eltern nicht verlieren, nicht betteln, nicht hungern, nicht in Flüchtlingslagern leben, nicht unter Trümmern begraben werden und Hund und Meerschweinchen werden immer behütet sein.
Nur, dass wir Dir das nicht mehr garantieren können. Deshalb lenken wir ab, wenn die Nachrichten kommen: Lass doch. Ich bin neugierig, wies auf dem Ponyhof weitergeht. Du nicht?
dana wolf - 23. Jul, 15:57